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  • Gepostet am 23. April 2019

Welttag des Buches

Heute, am 23. April 2019, ist es wieder so weit: Deutschlandweit feiern Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken, Schulen und Lesebegeisterte am UNESCO-Welttag des Buches ein großes Lesefest.

Eigentlich schade, dass es das braucht, denke ich dazu. Schade, dass immer weniger Menschen lesen. Nein, ich möchte nicht mit erhobenem Zeigefinger herumrennen und „Read more books“ rufen. Ich frage mich eher, warum es immer weniger Leute tun, lesen, eintauchen in andere Welten und Gedanken.

„Das Angebot ist einfach größer geworden“, sagen viele meiner Freunde. Es ist einfacher, den PC oder den Fernseher anzuschalten und sich berieseln zu lassen. Streamen kann man auch, heißt, der Unterhaltungssuchende ist frei in dem, was er konsumiert. Was ARD und ZDF anbieten, kann ihm egal sein, er macht sich sein eigenes Programm.

Ist man das bei einem Buch nicht auch? Frei? Es gibt so viele Bücher, so viele Genres, von leicht bis anspruchsvoll. Mit und ohne Liebe, mit und ohne Sex, mit Kribbeln und ohne. Das Gehirn bekommt eine Rundumversorgung. Schon mal an einem Buch gerochen? Sanft über das Cover gestreichelt? Rasch auf die nächste Seite umgeblättert? Voller Lust auf das, was weiter geschehen wird? Dann ist Kino im Kopf. Du entscheidest, wie sie aussieht, die Hauptperson, wie verliebt sich diese Liebe anfühlt oder wie dunkel das Dunkel ist. Du lässt dich hineingleiten in eine Welt, deren Farbintensität allein deiner Fantasie entspringt. Bunt ploppt es in deinem Gehirn.

„Kein Bock“, sagt mein siebzehnjähriger Neffe und ich schenke ihm doch wieder ein Buch. Darüber lacht er mittlerweile, ein wenig mitleidig. „Ach, meine alte Tante, wann gibt sie es endlich auf?“

„Niemals“, denke ich in meinem unermüdlichen Feldzug für die Kultur des geschriebenen Wortes. Und solange es zum Buch auch noch ein „echtes“ Geschenk gibt, falle ich nicht vollkommen in Ungnade.

Träumen darf man ja. Und so träume ich von dem Tag, an dem ich zum Geburtstag das Buch vergesse und sich echte, wahre Enttäuschung einstellt. Dann habe ich es geschafft und den Welttag des Buches kann ich getrost vergessen!

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