Kekse, die ich zu Weihnachten mit meiner Tocheter backe
  • Gepostet am 10. Dezember 2020

Die Kinder sind aus dem Haus

Vielleicht kennen Sie diese Situation? Die Kinder sind gerade aus dem Haus. Sie atmen kräftig durch. Ihr Leben hat wieder Freiheiten. Freiheiten, von denen Sie nur noch eine vage Vorstellung haben, dass Sie sie einmal da waren. Gut, da ist auch ein bisschen Wehmut. Aber mal ganz ehrlich: so schlimm ist das mit dem Ablösungsprozess doch nicht, oder?

So ist das jedenfalls bei mir. Gewaschen wird jetzt nur noch halb so viel und der wöchentliche Einkaufswahnsinn reduziert sich auf den überschaubaren Bedarf eines Zweipersonen-Haushalts. Perfekt. Da wird man ganz verwegen, stürzt sich in ein neues Hobby, gibt im Job noch mal Gas oder räumt das Haus komplett um.

Doch dann kommt der unvermeidbare Rückfall: Weihnachten! Ja, Sie lesen richtig! An Weihnachten dreht sich für mich die Zeit zurück.

Kurz vor dem ersten Advent steht meine Tochter vor der Türe und verkündet freudestrahlend, dass sie sich das ganze Wochenende Zeit nimmt, um mit mir Plätzchen zu backen. Wie furchtbar, denke ich, sage aber tapfer: „Oh, wie schön. Die gekauften Plätzchen schmecken ja auch überhaupt nicht!“ Rasch lasse ich die Aldi-Spekulatius hinten im Schrank verschwinden. Dann kramt die junge, selbstbewusste Frau die Rolf Zukowski Weihnachts-CD raus und mit der musikalischen Untermalung von „In der Weihnachtsbäckerei“ füllen sich meine Keksdosen, die ich bei meiner Umräumaktion längst in den Keller befördert hatte.

Pünktlich in der Adventszeit meldet sich dann auch unser großer Sohn, um die Weihnachtseckdaten abzufragen. Wobei es eigentlich nur darum geht, kurz abzuchecken, ob alles wieder so ist wie immer. Anders wäre nämlich schlecht.

Mein rebellischer Vorschlag, doch nur die Tanne im Garten zu schmücken und auf die Inhouse-Deko zu verzichten, löst einen Sturm der Entrüstung aus. Da könne man Weihnachten gleich ganz vergessen. Wo denn da die Stimmung bliebe. Warum sie jahrelang in der Schule Baumschmuck gebastelt hätten, wenn der jetzt nicht mehr zum Einsatz käme.

Meinen Plan, nicht das „Weihnachtstraditionsessen“ zu kochen, sondern stattdessen einen kleinen Salat und etwas Käse zu kredenzen, den behalte ich gleich mal für mich.

Tja, und so ist das jetzt, sie tauchen spätestens am 23. Dezember auf, bringen den aktuellen Freund oder die aktuelle Freundin mit und sind für einige wenige Tage wieder Kind. Und ich bin wieder Mutter.

Und wissen Sie was? Ich find´s gut. Mich neu erfinden, kann ich im Rest des Jahres.

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2 Kommentare zu „Die Kinder sind aus dem Haus“

  1. … noch kenne ich das nicht, aber es ist wohl ein sehr treffender Blick in die Zukunft …
    Viel Spaß beim Backen, Dekorieren und und und
    Liebe Grüße,
    Manisha

    1. Liebe Manisha, wart´s ab, es wird so kommen. Bis dahin genieße die Zeit mit Deinen Kindern. Man schläft abends ein und morgens auf, in der Zwischenzeit sind sie erwachsen geworden:)

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